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„Die Kirche muss in Zukunft viel lernen!“

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Der folgende Beitrag des Journalisten Markus Bauer, der hier aus Platzgründen nur ausschnittsweise wiedergegeben wird, berichtet vom Themenzoom der Ackermann-Gemeinde am 5. Mai 2020 unter der bewährten Moderation von Rainer Karlitschek und mit P. Martin Leitgöb als Gesprächspartner. Der Beitrag ist zur Gänze auf der Homepage der Ackermann-Gemeinde nachzulesen.


Auf ein immer größeres Feedback stößt der sogenannte Themenzoom der Ackermann-Gemeinde am Dienstagabend. Bei der dritten Folge dieser Reihe waren 46 Bildschirme in Deutschland, Tschechien und Österreich zugeschaltet. (…) Diesmal informierte Pater Dr. Martin Leitgöb CSsR, Seelsorger der Deutschsprachigen Pfarrei in Prag, über die pastorale Arbeit in Zeiten von Corona und die Situation in seiner Prager Pfarrei. (…) Der Geistliche würdigte diesen Themenzoom als seine „größte Videokonferenz der letzten Zeit“ (…).
Vor seinen Ausführungen über die Situation in seiner Pfarrei und der Kirche allgemein bot Pater Leitgöb einen geistlichen Impuls anhand des Psalms 103 aus dem Alten Testament. Anhand einzelner Passagen dieses Psalms machte der Geistliche deutlich, dass trotz Corona das Osterfest nicht storniert, sondern „in unseren Herzen, Häusern und Familien“ gefeiert worden sei. „Es gab noch nie so viel Ostern wie 2020“, so der Pater. Auch die Fastenzeit habe er sehr intensiv erlebt, besonders den Bußcharakter. Klar distanzierte er sich von Sichtweisen, wonach die Corona-Pandemie eine Strafe Gottes sei. „Das ist nicht mein Gottesbild. Gott ist ein großes Geheimnis, wir wissen wenig über Gott – eher, was die Naturwissenschaft und Soziologie sagen“. Demnach stehe fest, dass das Coronavirus sich ausbreitet, „aber nicht, was Gott damit zu tun hat“, machte der Redemptoristen-Pater klar. Zumal auch im Psalm die Güte Gottes besonders betont werde (…).
Die Ausführungen über seine aktuelle pastorale Arbeit stellte Pater Leitgöb unter das Motto des vorangegangen Sonntags, der dem Aspekt „Guter Hirte“ gewidmet war. Gerade jetzt gehe es darum, dass der Hirte, also der Seelsorger, seiner Herde vorangeht, er in der Mitte der Herde ist und auch hinter der Herde. Das Vorangehen betreffe die durch die Corona-Krise nötigen neuen Formen der Kommunikation, der Gottesdienste, d.h. Zeichen setzen und Initiativen ergreifen. Die Position inmitten der Herde bedeute, dass der Priester alle Sorgen sowie Freuden der Pfarrmitglieder teilt, denn „es sind Probleme der ganzen Herde“, so der Pater. Er gab auch Stress und manche schlaflose Nacht zu, drückte aber auch seine Freude über regelmäßiges Kochen aus. Das Laufen hinter der Herde bedeute, dass der Seelsorger nicht jede Initiative oder Aktivität selbst setzen muss. „Vieles ist durch die Gemeindemitglieder, selbstständig geschehen. Es war toll und unterstützenswert, dass die Familien miteinander gebetet haben. Das ist in den letzten Jahrzehnten verloren gegangen. Ich hoffe, dass das Hausgebet, der Familiengottesdienst nun wieder eine Realität der Kirche wird und bleibt“, schloss Pater Leitgöb seine Ausführungen.
Moderator Karlitschek interessierte die Erstkommunionvorbereitung bzw. Begleitung der Erstkommunionkinder. Hier hat Leitgöb einen Gottesdienst via Zoom mit den Kindern und deren Eltern angeboten. Er verwies auch auf ein Hausgottesdienstkonzept des Bistums Würzburg mit Erstkommunionfamilien. „Die Kirche muss in Zukunft viel lernen. Es geht nach vorne in eine normale Normalität, die aber etwas anders sein wird. Mit viel Mut nach vorne zu gehen wird notwendig sein“, fasste der Redemptorist zusammen (…).
Markus Bauer