Ein „Zählsonntag“ anderer Art

Rosenkranzverteilaktion

In den meisten Diözesen des deutschsprachigen Raums ist es üblich, dass die einzelnen Pfarreien an zwei Sonntagen im Jahr die Gottesdienstbesucherinnen und – besucher zählen. Es gibt auch Gemeinden, wo man jeden Sonntag zählt. Auf der einen Seite ist dies natürlich interessant, weil sich dadurch wertvolle Erkenntnisse über die religiöse Praxis ergeben. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass die Seelsorge durch eine „Zählsorge“ überlagert wird. In unserer Gemeinde zählen wir deswegen in aller Regel nicht. Dennoch ergab sich am 7. Oktober eine Möglichkeit, die Gottesdienstgemeinde quantitativ zu bestimmen. Aus gegebenem Anlass (Rosenkranzmonat) wurden nach der Heiligen Messe kleine Rosenkränze verteilt. 150 Stück waren vorbereitet. Sie waren an diesem gut besuchten Sonntag (siehe Beitrag unten) alle weg, und es hätte noch etwa zehn weitere gebraucht. Aber natürlich: Es ging auch in dieser Situation nicht in erster Linie um „Zählsorge“. Das seelsorgliche Anliegen bestand schlicht darin, unsere Gemeindemitglieder und Gäste zum persönlichen Rosenkranzgebet einzuladen. Dieses einfache meditative Gebet kann im Alltag helfen, zur Mitte zu finden, die zentralen Geheimnisse des Glaubens zu betrachten, das eigene Leben und das Leben anderer auf die Fürsprache Mariens vor Gott zu bringen.

Gastfreundliche Gemeinde

Rosenkranzsonntag

Prag ist eine der wichtigsten touristischen Metropolen in Europa. Aus den Nachbarländern Tschechiens kommen besonders viele Besucherinnen und Besucher. Besonders genützt werden dazu verlängerte Wochenenden, so jedes Jahr auch um den 3. Oktober, den Tag der Deutschen Einheit. Wir spüren das dann immer auch in unseren Sonntagsgottesdiensten, weil sich dann besonders viele Menschen in unserer Kirche versammeln. Es ist erfreulich, wenn Katholikinnen und Katholiken auch in ihrer Urlaubszeit am Tag des Herrn einen Gottesdienst aufsuchen. Als Christen sind wir einander ja nicht fremd, sondern in der Tiefe miteinander verbunden. Dieses Gemeinschaftserlebnis hatten wir wieder am 7. Oktober. Neben Einzelgästen durften wir an diesem Sonntag gleich zwei größere Gruppen willkommen heißen. Zum einen eine Gruppe von Erwachsenen aus Donauwörth, zum anderen eine Schülergruppe des Bischöflichen Gymnasiums aus Geilenkirchen im Bistum Aachen. Schon am Abend zuvor war eine Jugendgruppe aus einer Pfarrei des Bistums Limburg zu Gast, mit der wir einen Vorabendgottesdienst feierten, zu dem auch mehrere Gemeindemitglieder hinzugekommen waren. Wir freuen uns, wenn wir uns als gastfreundliche Gemeinde präsentieren können!

Religio & Amicitia

Pragensis_2018_02

Es ist mittlerweile Tradition: Immer an einem Wochenende in der zweiten Septemberhälfte hält die Studentenverbindung Pragensis ihr Stiftungsfest, dessen krönender Abschluss der Sonntagsgottesdienst in unserer Pfarrkirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen ist. Die Pragensis ist eine christliche Studentenverbindung. Vor 1945 gab es in Prag mehrere solcher Verbindungen. Vor 18 Jahren wurde daran angeknüpft, obwohl es nicht leicht war (und immer noch nicht ist), den Faden wieder aufzunehmen. Ohne hochherzige Unterstützung v.a. österreichischer Kartellbrüder wäre das nicht möglich gewesen. Immerhin: die an Jahren junge Verbindung lebt. Sie ist auf vier Prinzipien gegründet: Religio (Religion) – Amicitia (Freundschaft) – Patria (Heimat) – Scientia (Wissenschaft). Das ist eine gute Basis. Entsprechend dem ersten Prinzip gehörte der Gottesdienstbesuch auch dieses Jahr zu den Standards anlässlich des Stiftungsfestes. Das zweite Prinzip wurde nach dem Gottesdienst beim Mittagessen gepflegt (Bild). Für Interessierte: www.pragensis.cz.

Ein Blick nach Brünn

Brünn_Lesná_01

Als Deutschsprachige Pfarrei in Prag leben wir nicht auf einer Insel, sondern sind in vielfacher Weise mit der Katholischen Kirche von Tschechien in Beziehung. Das wurde am 10. September wieder einmal so richtig spürbar, als P. Martin Leitgöb und der Leiter des Sudetendeutschen Büros in Prag, Peter Barton, nach Brünn reisten. Ziel war das Plattenbauviertel Lesná im Norden der mährischen Metropole, wo zur Zeit ein Kirchenneubau entsteht. Rund 20.000 Einwohner hat dieser Stadtteil, die Gottesdienste aber wurden bisher im Saal eines Gemeindezentrums gefeiert. Der rührige Pfarrer Pavel Hověz (am Bild links) und seine Pfarrei initiierten deswegen den Bau eines Gotteshauses, das der seligen Restituta Kafka gewidmet werden soll. Damit setzen sie gleich in zweierlei Hinsicht ein bedeutungsvolles Zeichen. Erstens: Kirche muss mitten dort, wo Menschen leben, sichtbar sein. Und: Die Ordensschwester Restituta Kafka stammte aus Brünn und wurde 1943 in Wien wegen ihres Widerstandes gegen den Nationalsozialismus hingerichtet. Sie war eine mutige Christin, und Christenmut ist auch heute gefragt. Wer das Kirchenbauprojekt unterstützen möchte, kann dies über die tschechische Bankverbindung der Pfarrei Lesná tun: 197964240/0300.

Sommerrückblick

Sommerrückblick

Wie auch während des Jahres kamen im Sommer viele Gäste, die unsere Gottesdienstangebote gerne annahmen. In diesem Zusammenhang gab es auch viele schöne Begegnungen. Ein Gast schrieb nach zwei Gottesdienst-Besuchen in einer Email: „Glaube ist keine Privatsache, sondern braucht Gemeinschaft. Das leben Sie konsequent. Ihre Gemeinde hat mich sehr beeindruckt, weil sie einerseits durch einen starken Zusammenhalt untereinander und andererseits durch große Offenheit nach Außen geprägt ist.“ Sehr gefreut haben wir uns auch über den Besuch von Weihbischof Herwig Gössl aus Bamberg, der den Gottesdienst zum Fest der Verklärung des Herrn mit uns gefeiert hat. Und nicht zuletzt: Unsere Orgel wurde im August einer zweiwöchigen Generalüberholung unterzogen. Dadurch klingt sie jetzt wieder besser. Über Spenden für diese und andere laufende Maßnahmen freuen wir uns natürlich!

Eine geistlich-gesellige Landpartie

Kojakovice_2018

Landpartien waren in diesem Sommer beliebt, vor allem wegen der hohen Temperaturen in den letzten Wochen. Einige aus unserer Gemeinde waren am 17. August in das südböhmische Dorf Kojakovice aufgebrochen, wo eine unserer Familien einen alten Bauernhof besitzt. Tags darauf wurde dort inmitten von üppig fruchttragenden Obstbäumen im Rahmen einer Heiligen Messe vor dem schön renovierten Hof ein Feldkreuz und eine Marienstatue gesegnet. Umrahmt wurde die Feldmesse von der eigens aus Bayern angereisten Blaskapelle Unterföhring mit der Deutschen Messe von Franz Schubert. Pater Martin Leitgöb würdigte in seiner Predigt die internationale Ausrichtung des Gottesdienstes als böhmisch-bayerisch-österreichische Verbundenheit und betonte zugleich die Wichtigkeit der offenen Grenzen und die Beziehungen der europäischen Länder. Zugleich verwies er auf das Kreuz als Verbindung zwischen Himmel und Erde und als Ort, an dem Jesus die Menschen umarmt, obwohl er angenagelt ist. Nach dem Gottesdienst ging es gesellig zu. Es tat gut, in froher Gemeinschaft einige Stunden in wunderschöner Umgebung zu verbringen.

Niedrigster Altersdurchschnitt ever

Kräuterbuschen_2018

Am 15. August feierten wir bei uns in St. Johannes Nepomuk am Felsen das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel („Mariä Himmelfahrt“). Geprägt war dieser Abendgottesdienst von fünf Kindern aus zwei verschiedenen Familien, welche unsere Kirche an diesem Tag besuchten. Diese Kinder waren im Alter zwischen eins und sieben Jahren. Insgesamt hatten wir also bei diesem Gottesdienst wohl den niedrigsten Altersdurchschnitt ever in unserer Kirche, weil natürlich bei einem Wochentagsgottesdienst der Andrang der Gläubigen nicht zu groß ist. Die abschließende Segnung der mitgebrachten Kräuter und Sträuße (siehe Bild) gab dem Gottesdienst einen schönen Ausklang. Die Kräutersegnung ist ein traditioneller Bestandteil des Festes „Mariä Himmelfahrt“. Mit den Blumen wurde die Schönheit der Schöpfung in den Gottesdienst gebracht, der so zu einem Fest sommerlicher Freude wurde.

Ermutigendes Zeichen der Verbundenheit

Herwig Gössl

Passend zur heiligen Messe am Fest der Verklärung des Herrn (6. August) tauchte die Abendsonne unsere Kirche in eine ganz besondere Atmosphäre. Ganz besonders war auch, dass wir Weihbischof Herwig Gössl aus dem Erzbistum Bamberg zu Gast hatten, der mit uns den Gottesdienst zelebrierte. Er hielt sich mit Freunden einige Tage in Prag auf und folgte, wie er sagte, „sehr gerne“ der Einladung, mit uns den Gottesdienst zu feiern. Die Gottesdienstgemeinde freute sich darüber. Für uns deutschsprachige Christen in der Prager Diaspora ist so etwas auch ein ermutigendes Zeichen der Verbundenheit mit der Kirche in Deutschland. Am Ende des Gottesdienstes gratulierten wir noch einem Gemeindemitglied zum Geburtstag – unsere Felicitas, eine Säule unserer Gemeinde, überschreitet immer am Verklärungstag die Schwelle zu einem neuen Lebensjahr. Welch schöner Geburtstag!

See-Genezareth-Feeling

messe sommercamp (2 von 9)

Einen Teil der Ferienzeit verbringen viele Kinder und Jugendliche in Sommercamps. Zu einem ganz besonderen Camp war P. Martin Leitgöb an einem Sonntagabend im Juli eingeladen. Am Orlík-Stausee hatten sich Jugendliche aus mehreren Ländern versammelt. Ihre Gemeinsamkeit: Sie gehören zu den verschiedensten deutschsprachigen Minderheiten in Mittel-, Ost-, Südosteuropa und darüber hinaus (bis nach Kasachstan und Kirgisistan – auch dort gibt es deutschsprachige Minderheiten!). Jährlich findet dieses Camp statt, aber immer an einem anderen Ort, in einem anderen Land, diesmal eben in Südböhmen. Veranstalter sind die Landesversammlung der Deutschen in Tschechien, das Institut für Auslandsbeziehungen und das Goethe-Institut. Zusammen mit Spaß, Spiel und Sport wird dabei die kulturelle Identität dieser jungen Leute und ihr Zusammenhalt über Ländergrenzen gefördert. Eine tolle Sache! Und schön, dass bei einem solchen Camp auch der Glaube seinen Platz hat. Beim Freiluft-Gottesdienst gewannen die Worte Jesu aus dem Sonntagsevangelium einen ganz besonderen Klang: „Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus“. Da kam am Ufer des Stausees See-Genezareth-Feeling auf.

Wieder einmal Abschied nehmen

Joachim Renn

Zu unserer Gemeinde gehören Menschen, die über lange Zeit in Prag leben, aber auch solche, die nur für ein paar Jahre hier sind. Vor dem Sommer heißt es deswegen immer wieder, von lieben Gemeindemitgliedern Abschied zu nehmen. Von einem ganz lieben Gemeindemitglied verabschiedeten wir uns im Rahmen des Ökumenischen Gottesdienstes am 24. Juni. Joachim Renn war in den letzten Jahren ein anerkannter Lehrer an der Deutschen Schule Prag. Sein Dienst an dieser Schule, welche viele Kinder und Jugendliche unserer Gemeinde besuchen, muss als aufopferungsvoll bezeichnet werden. Nun verlässt er Prag und wechselt zugleich in den wohlverdienten Ruhestand. In unserer Gemeinde war Joachim Renn oft in den Gottesdiensten präsent. Er leistete zugleich manchen stillen Dienst für unser aller Wohl, ohne dass er dafür groß im Vordergrund stehen oder groß bedankt werden wollte. Letzteren Gefallen konnten wir ihm nun nicht ganz machen. Als Abschiedsgeschenk bekam er die Osterkerze des vergangenen Jahres, das liturgische Symbol für Licht und Leben des auferstandenen Herrn Jesus Christus. Leider machte bei der Verabschiedung niemand ein Foto. Das oben stehende Bild (© Pfarrerin Elisabeth Veronika Förster-Blume) ist ein Schnappschuss aus der Schule. Passt ja auch!

Kalender

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    Heilige Messe zum vierten Advent - mit anschließendem Christbaumschmücken

    11:00St. Johannes Nepomuk am Felsen
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    Heilige Messe zum ersten Advent mit Adventskranzsegnung

    11:00St. Johannes Nepomuk am Felsen
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    Rorate-Messe bei Kerzenschein

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    15:00 - 19:00St. Johannes Nepomuk am Felsen
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    Dez
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    Heilige Messe zum zweiten Advent - Besuch des Dresdner Bischofs Heinrich Timmerevers

    11:00St. Johannes Nepomuk am Felsen
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    Dez
    2024

    Konzert des Bach Collegiums

    18:00St. Johannes Nepomuk am Felsen

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