P. Antonio Rivas +
Es ist eine besonders traurige Nachricht: Der Augustinerpater Antonio Rivas, Pfarrer der Thomaskirche auf der Prager Kleinseite und Seelsorger der dort ansässigen spanischsprachigen Gemeinde, ist am 1. August durch einen tragischen Unfall während seines Urlaubs in Spanien verstorben. Nach menschlichem Ermessen muss man sagen: allzu früh. Er war 49 Jahre alt und hatte erst im Frühjahr dieses Jahres sein Silbernes Priesterjubiläum gefeiert. In solchen Situationen müssen wir uns aber daran erinnern, dass wir im Vaterunser beten: „DEIN Wille geschehe!“ P. Antonio hatte auch zu unserer deutschsprachigen Gemeinde gute Kontakte, zumal er in seinen jungen Jahren in Deutschland gelebt hatte und deswegen auch deutsch sprach. Bevor er an der Thomaskirche stark in die Pflicht genommen wurde, war er auch immer wieder bereit gewesen, vertretungsweise in St. Johannes Nepomuk am Felsen den Gottesdienst zu feiern. Allen, die ihn kannten, wird seine ruhige, frohe und zugewandte Art in Erinnerung bleiben. Möge er jetzt Vollendung bei Gott finden, dem er als Ordensmann und Priester gedient hat. Und mögen seine Mitbrüder im Kloster sowie seine Familienangehörigen durch den Glauben an die Auferstehung Trost und Zuversicht erfahren. (Foto: www.augustiniani.cz)
Johannes Nepomuk in Kroatien
Kroatien ist eine der Top-Destinationen für Tschechen, wenn sie sich zum Urlaub außer Landes begeben. Auch den hl. Johannes Nepomuk – er ist ja ebenfalls ein Tscheche – hat es jetzt im Sommer nach Kroatien gezogen. Vor kurzem wurde auf der Insel Lissa/Vis eine Statue ihm zu Ehren aufgestellt und vom Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka sowie vom Kroatischen Bischof Slobodan Štambuk, gesegnet. Einmal mehr wird dadurch deutlich, dass Johannes Nepomuk wirklich ein Heiliger von europäischem Format ist. Hier der entsprechende Artikel auf den Seiten des Erzbistums Prag.
Noch einmal ein Primizsegen
In einem unserer vorigen Beiträge haben wir darüber berichtet, dass der Primizsegen bei uns eine Seltenheit ist und dass es wert ist, sich ein Paar Schuhe dafür kaputt zu laufen. Unser Herrgott hat es wohl besonders gut mit uns gemeint als der Neupriester Benedikt Wach am 3. Juli-Sonntag bei uns im Gottesdienst zu Gast war und mit Pater Martin Leitgöb die Messe zelebrierte (Bild). Im Anschluss an die hl. Messe spendete er den Primizsegen. Benedikt Wach war am 3. Juni dieses Jahres von Bischof Georg Bätzing durch Handauflegung und Gebet im voll besetzten Hohen Dom zu Limburger Dom zum Priester geweiht worden. Besonders gefreut hat uns auch, dass in unserer Sonntagsmesse auch zwei Mädchen aus München-Schwabing sich spontan dazu bereiterklärt haben zu ministrieren. Herzliches Vergelt’s Gott dafür.
„Ökumenisch, oder gar nicht“
Überraschender Weise hat Radio Prag Anfang Juli ein Interview mit Pfarrer Frank Leßmann-Pfeifer und P. Martin Leitgöb gebracht, das schon in der Karwoche beim Ökumenischen Bußgottesdienstes der beiden Prager deutschsprachigen Gemeinden aufgenommen wurde. Die sommerliche Flaute an anderen Nachrichten machte es offensichtlich erst jetzt möglich. Macht aber nichts. Wir freuen uns auch über das verspätete Echo auf den Gottesdienst anlässlich des Reformationsgedenkens, da uns die Ökumene hier in Prag ja ein Herzensanliegen ist. Pfarrer Lessmann-Pfeifer brachte das im Interview gut zum Ausdruck: Bei der Erinnerung an die Reformation vor 500 Jahren muss Christus im Zentrum stehen – „Und das geht in unserer Zeit nur ökumenisch oder gar nicht“. Hier das ganze Interview samt Bildern.
Auch unser Förderer: Kardinal Meisner
Mittwoch, 5. Juli – in Tschechien wird dieser Tag als gesetzlicher Feiertag zu Ehren der heiligen Cyrill und Method begangen. Die beiden Männer aus dem frühen Mittelalter brachten das Evangelium in die slawischen Länder. Papst Johannes Paul II. ernannte sie zu Patronen Europas. An diesem Tag ging in der Morgenstunde der emeritierte Kölner Erzbischof in seinem Urlaubsort Bad Füssing in das himmlische Vaterhaus. Welch ein passender Sterbetag für den Kirchenmann, der die slawischen Länder so liebte und sie auch vielfältig unterstütze. Es ist hier nicht der Ort, Kardinal Meisner umfassend zu würdigen. Das soll anderen vorbehalten bleiben und ist in den ersten Stunden nach seinem Heimgang auch schon geschehen. Erwähnt sei an dieser Stelle bloß, dass der Kardinal auch unserer deutschsprachigen Gemeine Prag zugeneigt war. 2010 war er es, der den früheren Präsidenten des deutschen Kindermissionswerkes, Msgr. Winfried Pilz, als Seelsorger für die Gemeinde nach Prag schickte. Und: Als unsere Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen durch mehrere Jahre umfangreich außen renoviert wurde, vermittelte Kardinal Meisner eine großzügige Spende des Erzbistums Köln. Wir gedenken deshalb dankbar eines Förderers. (Bild: kna)
Bei uns eine Seltenheit: Primizsegen
Ein ganzes Jahr nach ihrer Priesterweihe können Neupriester den sogenannten Primizsegen spenden – ein besonderer Segen. Früher sagte man: Es ist wert, sich ein Paar Schuhe kaputt zu laufen, um diesen Segen zu empfangen. Dabei gab es in früheren Zeiten ja durchaus mehr Priesterweihen als heute. Für uns in Prag ist der Primizsegen aber nicht zuerst wegen der geringen Anzahl an Neupriestern eine Seltenheit, sondern vor allem deswegen, weil sich hierher kaum ein deutschsprachiger Neupriester „verirrt“. Am ersten Juli-Sonntag ist dies aber doch geschehen. Fabian Boungard – erst vor kurzem von Bischof Trelle in Hildesheim zum Priester geweiht – hielt sich privat in Prag auf und feierte mit unserer Gemeinde den Sonntagsgottesdienst. Unter den Gottesdienstbesuchern, die sich über seinen Primizsegen freuten, befand sich auch das Ehepaar Specking, welches genau an diesem Tag ein besonderes Ehejubiläum feierte (Bild).
„Goldener“ Msgr. Anton Otte
In Tschechien wird ein Mensch gerne als „zlatý-golden“ bezeichnet, wenn er besonders liebenswürdig, besonders fleißig, besonders verdienstvoll ist. Alle diese Eigenschaften treffen auf Msgr. Anton Otte zu, der am 29. Juni sein Goldenes Priesterjubiläum – 50 Jahre nach der Priesterweihe – beging. Der frühere Seelsorger unserer Gemeinde feierte dieses Jubiläum am Fest der heiligen Petrus und Paulus im Rahmen des Patroziniums-Gottesdienstes in der Basilika des Prager Vyšehrad, welcher er als emeritierter Propst des dortigen Kapitels eng verbunden ist. Es war ein großer, festlicher Gottesdienst, zu dem auch viele Priester – darunter die Teilnehmer eines deutsch-tschechischen Priestertreffens – erschienen waren. Msgr. Otte hat sich seit den 1990-er Jahren um die deutsch-tschechischen Beziehungen auf kirchlicher Ebene und darüber hinaus hoch verdient gemacht. Gerade auf diesem Gebiet ist sein Rat und sein Wissen nach wie vor gefragt – auch in unserer Gemeinde. (Bild: Ackermann-Gemeinde)
Ein bewegender Abschied
Beim Ökumenischen Reisesegengottesdienst am 25.06.2017 verabschiedete sich das Pfarrerehepaar Andrea Pfeifer und Frank Leßmann-Pfeifer nach neun Prager Dienstjahren. In diesen neun Jahren ist auch viel ökumenisches Miteinander zwischen der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde und unserer Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde gewachsen. Ein sichtbarer Ausdruck dieses Miteinanders war die „Predigt im Trialog“ beim Reisesegengottesdienst (Bild). Bei den Ansprachen nach dem Gottesdienst dankte P. Martin Leitgöb dem Pfarrerehepaar für alle gemeinsam getragenen seelsorglichen Projekte, aber auch für die persönliche freundschaftliche Verbundenheit. Als Geschenk unserer Gemeinde überreichte er eine kleine hölzerne Bibliothekstreppe und verband damit den Wunsch, dass Andrea und Frank auch in Zukunft erfahren mögen, wie wenige Stufen es eigentlich braucht, um den Himmel über der Erde zu erfahren. Er zitierte zugleich aus dem Gedicht „Stufen“ von Hermann Hesse: „Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe / Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, / Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern / In andre, neue Bindungen zu geben. / Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben“. Ganz ohne Trauer und Traurigkeit gelang der Abschied von dem engagierten Pfarrerehepaar doch nicht, es war ein bewegender Abschied. Wir wünschen den beiden von Herzen Gottes Segen für die neuen Aufgaben in Deutschland, aber auch für ihre persönliche Zukunft!
Ein Weihbischof als Hauptzelebrant
Am Sonntag nach der Langen Nacht der Kirchen, dem 11. Juni, erlebten wir eine kleine Überraschung. Zufälligerweise war der neue Münchener Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg in unserer Kirche und stellte sich promt zur Verfügung, dem Sonntagsgottesdienst als Hauptzelebrant vorzustehen (Bildmitte – zum Vergrößern anklicken). Der Weihbischof war mit dem ebenfalls aus der Erzdiözese München und Freising stammenden Kaplan Philipp Werner (am Bild rechts) in Prag. Da er mit dem Aufenthalt keine offiziellen Zwecke verfolgte, hatte er auch keine Insignien dabei, was natürlich überhaupt nichts machte. Wir freuten uns dennoch mit einem echten Bischof die Messe feiern zu können.
Erfolgreiche Lange Nacht der Kirchen
Die Lange Nacht der Kirchen, welche am 9. Juni 2016 in ganz Tschechien stattfand, war wieder ein großer Erfolg. Dank des lauen Wetters kamen besonders viele Gäste in die geöffneten Gotteshäuser landauf, landab – natürlich auch in unsere Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen. Es waren so viele, dass wir sie gar nicht exakt zählen konnten. Aber wir müssen wohl von 1200-1300 ausgehen. Viele kamen, um zu betrachten und zu staunen, eine Kerze anzuzünden oder ein stilles Gebet zu sprechen. Großen Anklang fanden die Konzerte und die angebotenen Kirchenführungen. Und natürlich war auch wieder unser Verpflegungszelt im Garten vor der Kirche ein Hit, denn das gibt es sonst in Prag in dieser Weise nirgends.