Oberpfälzer in Prag
Unter den vielen Gruppen, die jahraus-jahrein Prag besuchen, hat P. Martin Leitgöb am 17. Mai eine ganz Besondere empfangen: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Exerzitienhauses Cham in der Oberpfalz. Dieses Haus wird von der Wien-Münchener Provinz der Redemptoristen geführt, deswegen waren auch drei Ordensmitbrüder von P. Martin dabei, ebenso zwei Schwestern der verwandten Gemeinschaft „Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser“. Von Cham nach Prag ist es ja nur einen Sprung, man schafft es hin und retour in einem Tag und kann sich dazwischen einen guten Überblick über die Moldaumetropole verschaffen. Unter der kundigen Führung von Monica Bubna-Litic besichtigten die Oberpfälzer fast alles auf der Strecke zwischen dem Strahov-Kloster und dem Altstädter Ring. Das prächtige Wetter hat noch den restlichen Beitrag zur allseits guten Laune geleistet.
Fest unseres Kirchenpatrons
Am Dienstag, 16. Mai, feierten wir mit der gesamten tschechischen Kirche und mit der Weltkirche wieder den heiligen Johannes Nepomuk, der zugleich der Patron unserer schönen Kirche ist. Dazu fand am Abend ein festlicher deutsch-tschechischer Gottesdienst statt. Die musikalische Umrahmung lag beim Kirchenchor der Prager Pfarrei St. Gotthard. Unter anderem wurde dabei das „Halleluja“ von Georg Friedrich Händel aufgeführt. Wir haben als Pfarrei Gott wirklich für viele Gnaden und Segnungen zu danken. Das Fest unseres Kirchenpatrons war dazu ein schöner Anlass.
(Bild: Das Martyrium des hl. Johannes Nepomuk, Deckenfresko in unserer Kirche – zum Vergrößern das Bild anklicken!)
Unsere Pfarrei als Best-Practice-Modell
Im kirchlichen Bildungshaus Groß Stein nahe Oppeln, Polen, fand vom 24. bis zum 26. April eine Tagung statt, die den Titel trug: „Glaube – Stütze der Identität. Bedeutung der kirchlichen Seelsorge für deutsche Minderheiten“. Diese Tagung wurde von Hartmut Koschyk MdB, dem Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, und von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Minderheiten durchgeführt. Am letzten Konferenztag sprach unter anderem P. Martin Leitgöb zu den Tagungsteilnehmern. Er stellte unsere Deutschsprachige Katholische Pfarrei als Best-Practice-Modell für Minderheitenseelsorge vor. Das Foto stammt von Mgr. Martin Dzingel, dem Präsidenten der Landesversammlung der Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien, der bei der Tagung ebenfalls anwesend war. Am Bild neben P. Martin zu sehen: Dietrich Galter, evangelischer Pfarrer und Dechant in Hermannstadt, Siebenbürgen/Rumänien, und Weihbischof Athanasius Schneider aus Astana, Kasachstan. Unter den Zuhörern waren auch der aktuelle und der emeritierte Erzbischof von Oppeln sowie zahlreiche Vertreter deutschsprachiger Minderheiten in Mittel-, Ost- und Südosteuropa.
„Der Leib Christi“ – „Amen“
Neun Kinder aus unserer Pfarrei haben am Weißen Sonntag, 23. April 2017, zum ersten Mal den Leib Christi empfangen und damit ihre Erstkommunion gefeiert. Über Monate hindurch wurden die Kinder auf dieses Ereignis vorbereitet. Das Ziel der Vorbereitung war zuerst und zuletzt nichts anderes, als dass sie in diesem kleinen weißen Stückchen Brot, der heiligen Hostie, mit dem Herzen tatsächlich Jesus erkennen und darauf aufrichtig „Amen – Ja, so ist es“ sagen. Die Feier der Erstkommunion und der Weg dorthin ist eine Vertiefung des Taufe. Entsprechend haben die Kinder am Weißen Sonntag auch das Glaubensbekenntnis der Taufe erneuert. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass die Freundschaft mit Jesus für den Glauben und für das Leben der jungen Christen bedeutsam wird. Dafür beten wir weiterhin, und dafür brennen in den nächsten Monaten auch weiterhin die von den Erstkommunionkindern gestalteten Kerzen. Foto: Die fröhliche Schar am Ende des Gottesdienstes mit dem Seelsorger und den Ministranten.
Unsere schöne Osterkerze
Jahr für Jahr beziehen wir unsere Osterkerze von den Karmelitinnen auf dem Prager Hradschin. Sie haben in den Wochen vor Ostern Hochbetrieb, weil sie viele Pfarreien mit Kerzen, aber auch anderen liturgischen Dingen beliefern. Als kontemplative Schwestern verdienen sie sich damit einen Teil ihres Lebensunterhalt. Allein schon das ist unterstützenswert. Außerdem haben sie, was das „Design“ der Osterkerzen betrifft, eine ganz unverwechselbare und ansprechende Handschrift. Und schließlich: Die Schwestern sehen ihre Arbeit als Gebet, und sie tun ihre Arbeit betend. Wir können uns ganz gewiss sein, dass wir auch als Pfarrgemeinde an den Früchten diesen Gebetes teilhaben. Das erfüllt uns mit Dankbarkeit.
Schweizer Botschafter zu Besuch
Am 22. März 2017 besuchte unsere Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen der Botschafter der Schweizer Eidgenossenschaft in der Republik Tschechien, Se. Exzellenz Markus-Alexander Antonietti. Unsere Pfarrei ist ja offen für alle deutschsprachigen Menschen, die in Prag und Umgebung leben, doch haben wir als Mitglieder neben tschechischen Staatsbürgern hauptsächlich Bürger der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich. Insofern freuen wir uns über das Signal aus der Schweizer Richtung sehr. Der Herr Botschafter erwies sich bei der Führung durch die Kirche als ein Liebhaber und Kenner barocker Kunst. Er zeigte aber auch Interesse an unserem Gemeindeleben, etwa an der derzeit stattfindenden Erstkommunionvorbereitung. Sehr bewusst wählte Botschafter Antonietti den Platz unter der Kanzel für das Erinnerungsfoto aus. An der Kanzel findet sich nämlich unter den vier Evangelistensymbolen der Löwe als Symbol für den Evangelisten Markus – und das ist der Namenspatron unseres Gastes.
Wir trauern um Kardinal Vlk
Der hochgeschätzte Prager Alterzbischof Kardinal Miloslav Vlk ist am Samstag, 18. März, seiner Kreberkrankung erlegen und hat sein Leben in die Hände des allmächtigen Gottes zurückgegeben. Viele Menschen in Prag und in der ganzen tschechischen Republik trauern – nicht nur innerhalb der katholischen Kirche, sondern auch außerhalb der Kirche, darunter zahlreiche Persönlichkeiten des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens. Kardinal Vlk, der im Kommunismus als Priester Fensterputzer war, führte die katholische Kirche Tschechiens auf ihrer ersten wichtigen Etappe nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, und er führte sie gut: weitherzig, mutig, voller Inspiration, mit dem Blick weit über sein eigenes Land hinaus und kritisch gegenüber Kleingeisterei und Engstirnigkeit. Mehrere Jahre hindurch war er Vorsitzender der Vereinigung der europäischen Bischofskonferenzen. Die Päpste schätzten ihn, angefangen von Papst Johannes Paul II. über Benedikt XVI. – beide durfte er in Prag empfangen – bis zu Franziskus. Letzerer hat ihm noch wenige Wochen vor seinem Tod in einem persönlichen Telefongespräch Trost in der schweren Krankheit zugesprochen. Unsere Deutschsprachige Katholische Pfarrei ist Kardinal Vlk zu großem Dank verpflichtet, war er es doch, welcher unsere Gemeinde von Anfang an als Erzbischof unterstützte und der uns auch Ende der 1990er Jahre die schöne Kirche St. Johannes Nepomuk am Felsen überließ. Der Kardinal war auch mehrere Male in unserer Kirche zu Gast, zuletzt im Jahre 2013 (siehe Bild). Außerdem war er in den letzten Jahren auch einmal Referent bei dem von uns und der Deutschsprachigen Evangelischen Gemeinde angebotenen Glaubensseminar im Anschluss an den Alpha-Kurs. Damals sprach er, wie so oft, über „Gott, der uns nahe ist“. Man spürte, wenn er immer wieder über den nahen Gott sprach, dass dies tief aus seinem Herzen kam. Jetzt darf Kardinal diesen nahen Gott in neuer Weise erfahren, er darf ihn berühren. Danke, Herr Kardinal. Und: Danke, Gott, Kardinal Vlk, war eines deiner großen Geschenke an die Kirche in diesem Land und in ganz Europa!
Vorfreude auf die Erstkommunion
Wir haben in unserer Pfarrei dieses Jahr wieder eine für unsere Verhältnisse relativ große Erstkommuniongruppe mit insgesamt neun Kindern. Die Erstkommunionvorbereitung ist gut auf dem Weg. Die Gruppe trifft sich abwechselnd an Samstagvormittages und am Sonntag vor der Messe. Das große Fest wird – wie in Deutschland traditionell üblich und damit auch für uns als deutschsprachige Pfarrei verbindlich – am sog. „Weißen Sonntag“, also dem Sonntag nach dem Osterfest. In der Vorbereitung auf die Erstkommunion geht es zuerst und zuletzt eigentlich nur darum, Jesus als unseren Freund besser kennenzulernen und mit ihm verbunden zu sein, nicht nur als einzelne, sondern auch als Gruppe. Das will auch das Poster sagen, welches wir seit dem ersten Fastensonntag vor dem Zelebrationsaltar angebracht haben: Die Erstkommunionkinder sind zusammen wie die Beeren einer Traube, diese wiederum ist nach dem bekannten Bibelwort verbunden mit dem Weinstock Jesus. (Auf dem Foto zu diesem Artikel ergibt sich nebenher auch eine schöne Perspektive auf unser Fastentuch.)
Fastentuch 2017
Seit dem Spätmittelalter gibt es in katholischen Kirchen den Brauch, Altäre oder andere sakrale Kustwerke durch kunstvoll gefertigte Fastentücher zu verhüllen. In den letzten Jahren lebte dieser Brauch vielerorts wieder neu auf, auch bei uns in Sankt Johannes Nepomuk am Felsen. Dieses Jahr wird ein Tuch präsentiert, das eine Vergrößerung eines Bildes der Prager Künstlerin Sylva Pauli zeigt. Das Bild stammt aus einem Triptychon mit dem Titel „Trinitaet“ und ist der mittlere Teil dieses Triptychons: „Der Sohn“. Jesus Christus, der menschgewordene Gottessohn, ist also das Thema des Fastentuches (zum Vergrößern das Foto anklicken!). Seine rechte Hand weist helfend nach unten zu den Menschen, seine linke Hand nach oben zu Gott. In der Fastenzeit wollen wir uns bemühen, nach dem Vorbild Jesu hilfsbedürftige Menschen ebenso im Blick zu haben wie Gott, unseren himmlischen Vater. Wunderbar an dem Fastentuch ist, dass es unserer barocken Kirche einen ungewohnten, aber keineswegs störenden Akzent verleiht, der mit großer Klarheit unser Schauen orientiert und zum vertieften Nachdenken einlädt. Wir danken Sylva Pauli dafür!
Interessanter ARD-Filmbeitrag
In der Reihe „Böhmische Dörfer“ der ARD ist ein Filmbeitrag über „Christentum in Tschechien“ erschienen. Anlass für diesen Beitrag war die Erhebung unserer Gemeinde zur Pfarrei. Entsprechend sieht man in dem Film wunderschöne Bilder aus unserer Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen, ein Interview mit P. Martin Leitgöb und Pfarrer Frank Lessmann-Pfeifer von unserer evangelischen Schwestergemeinde und einen Einblick in die Pfarrerhebungsfeier am 4. Dezember. Danke dem Prager ARD-Korrespondenten Jürgen Osterhage!
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