Weihnachten 2014
Am Weihnachtsabend in die Kirche zu gehen und diesen Abend wirklich zu einem Heiligen Abend werden zu lassen – das ist die Sehnsucht vieler Menschen. So kommen Jahr für Jahr auch in unsere Prager Gemeinde außergewöhnlich viele Menschen zur Christmette zu früher Stunde. Die meisten von ihnen wohnen in Prag und Umgebung, doch wächst auch die Zahl jener, die über Weihnachten als Gäste in der Stadt weilen. Unsere Kirche war voll mit Erwachsenen und Kindern, so dass sogar einige – trotz zusätzlich aufgestellter Stühle – stehen mussten. Wir werden wohl insgesamt etwa an die 160 gewesen sein. Wie schön! Das Wunder der Weihnacht, dass nämlich Gott aus Liebe zu uns die Krippe im Stall von Bethlehem zum Thron gemacht hat, hat sicher eine jede und einen jeden an irgendeiner Stelle des Herzens berührt. Möge dieses Wunder auch tief ins Leben der einzelnen Menschen hineinwirken! Am Bild: Figur des Jesuskindes vor unserem Altar. Dorthin wurde es in der Christmette vor dem Gloria-Lied von den Geschwisterkindern Aurelia und Tassilo gebracht.
Die deutsche Redaktion von Radio Prag brachte übrigens wenige Tage vor dem Weihnachtsfest einen Beitrag über unsere Gemeinde und ihre Gottesdienste. Der Beitrag ist hier nachzuhören.
Weihnachtsbaumeinkauf
Wie jedes Jahr wurden auch heuer in den letzten Adventstagen für unsere Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen die Weihnachtsbäume besorgt. Was wäre eine Kirche an Weihnachten ohne frisches Tannengrün! Es traf sich gut, dass in diesen Tagen der Bruder unseres Seelsorges in Prag weilte. So konnten die Bäume mit tatkräftiger Hilfe per Straßenbahn von der einen Seite der Moldau auf die andere transportiert werden. Schnell waren die Bäume dann auch in der Kirche aufgestellt und warteten nur noch auf den Aufputz, der erst knapp vor dem Heiligen Abend geschah. Am Bild: P. Martin Leitgöb und sein Bruder Rainer mit den Bäumen in der Straßenbahn.
Begegnung mit Politikern
Wenige Wochen nach der Eröffnung der Repräsentanz des Freistaates Bayern in der Republik Tschechien war Pater Martin Leitgöb am 17. Dezember 2014 in dieser neuen Institution zu einem Gespräch mit Mitgliedern der CSU-Fraktion des bayerischen Landtags eingeladen. Mit ihm nahm auch Dr. Jan Heinzl, der Geschäftsführer von Sdružení Ackermann-Gemeinde, an dem Politiker-Gespräch teil. Bei der mehr als einstündigen Begegnung ging es um die Bedeutung unserer Auslandsgemeinde ebenso wie um das Wirken der Ackermann-Gemeinde. Weiters wurde über verschiedene Aspekte des kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Lebens in der Republik Tschechien gesprochen. Die gastgebenden Vertreter der Repräsentanz des Freistaates Bayern signalisierten bei der Begegnung außerdem große Offenheit für weitere Zusammenarbeit mit Sdružení Ackermann-Gemeinde und mit unserer Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde Prag. (Am Bild: Die Gesprächsteilnehmer vor der Büste der „Bavaria“).
Adventsnachmittag im Emmauskloster
Zusammen mit dem Lions Club Prague Heraldic veranstaltete unsere Gemeinde am 3. Adventssonntag einen Nachmittag zur Einstimmung auf das Weihnachtsfest. Die Veranstaltung fand im Prager Emmauskloster, gegenüber unserer Johannes-Nepomuk-Kirche, statt. Das dortige ehemalige Refektorium bot einen wunderschönen Rahmen für den Vortrag von Musik und Texten. Inmitten der Hektik, die uns im Advent sonst umgibt, und als Kontrapunkt zur verbreiteten oberflächlichen Stimmungsmache wollten wir den Besucherinnen und Besuchern bewusst Impulse zur Besinnung und zum geistlichen Innehalten anbieten. Wir freuen uns, dass dieses Angebot rege wahrgenommen wurde. Im Bild v.l.n.r.: P. Martin Leitgöb (Moderation) Linda Čechova Sítková (Klavier) mit ihrer kleinen Tochter, Marie Fuxová (Violine), Hagen Sames (Lions Clubs), Margrit Trauttmansdorff (Lesung), Staatsministerin a.D. Stefanie Rehm (Leiterin des Sächsisch-tschechischen Verbindungsbüros), die beim Adventsnachmittag zu Gast war.
Gottes Wort am Adventsmarkt
Heuer fand am ersten Adventswochenende zum ersten Mal im Prager Palais des Malteserordens ein Adventsmarkt statt, bei dem vor allem Mitglieder aus der Expats-Community engagiert waren, und unter diesen besonders viele Deutschsprachige. Im Vorfeld überlegten wir uns als Gemeinde, in welcher Weise wir auf diesem Adventsmarkt präsent sein können. Wir kamen dann auf die Idee, nicht uns, sondern das Wort Gottes präsent zu machen. Es wurden rund 500 Tannenzweige vorbereitet, an die jeweils ein kleines süßes Geschenk gebunden war, vor allem aber ein Spruch aus der Heiligen Schrift. Diese Zweige verteilten wir auf dem Adventsmarkt an die Menschen. Wir hatten die Bibelsprüche in deutscher, tschechischer und englischer Sprache vorbereitet. Beim Verteilen kam es zu vielen guten Begegnungen und Gesprächen. Möge das Wort Gottes, das wir verteilten, bei vielen Menschen wirklich ankommen!
Erster Advent – Adventskranzsegnung
Auch heuer hatte der Gottesdienst am Ersten Adventssonntag viele Besucherinnen und Besucher, darunter besonders viele Kinder. Unsere Kirche war vollbesetzt. So begannen wir in großer Gemeinschaft und mit wunderschöner musikalischer Gestaltung (siehe Artikel unten) das neue Kirchenjahr. Schön war auch, dass viele der Einladung gefolgt waren, ihre Adventskränze von zuhause mitzubringen, um sie segnen zu lassen. Zusammen mit den Adventskränzen wurde auch eine Bibel gesegnet, um die ein deutscher Häftling in einem tschechischen Gefängnis gebeten hatte. In der Adventszeit warten wir auf das Kommen Gottes, und zugleich wissen wir: Er ist bereits in unserem Leben am Werk. Deswegen kann der Advent wirklich auch eine fröhliche Zeit sein, so wie es die beiden Damen aus unserer Gemeinde mit ihrem strahlenden Lächeln ausdrücken.
Musikalischer Gruß aus Oberösterreich
Der erste Adventssonntag markiert im kirchlichen Leben stets einen wichtigen Wendepunkt: Es beginnt ein neues Kirchenjahr. Wie schön, dass zu diesem Anlass in unsere Prager Kirche Sankt Johannes Nepomuk am Felsen ein Chor aus Oberösterreich kam, um in sehr einfühlsamer Weise, den Sonntagsgottesdienst musikalisch zu gestalten. Die Sängerinnen und Sänger kamen aus Sankt Georgen im Attergau und brachten Adventsmusik aus ihrer Heimat mit. Neben Vokalmusik waren auch instrumentale Klänge zu hören. Wohl noch nie zuvor ertönte in unserer Kirche ein Hackbrett oder eine Knopfharmonika. Auch eine Harfe, einen Kontrabass und Blasinstrumente hatten die Gäste im Gepäck. Am Ende war mit einem großen Applaus nicht nur die Dankbarkeit der zahlreichen Kirchenbesucher spürbar. Auch unsere Gäste waren dankbar und sagten, der Auftritt sei der Höhepunkt ihres Prag-Wochenendes gewesen.
Kindergottesdienste in der Gartensakristei
Seit etwa einem halben Jahr findet einmal im Monat parallel zum Sonntagsgottesdienst ein eigener Kinderwortgottesdienst in der Gartensakristei unserer Kirche statt. Das Bild nebenan stammt vom Christkönigsgottesdienst, als es für die Kinder wieder einmal soweit war. Zwei Damen aus unserer Gemeinde bilden das Kindergottesdienstteam. Sie bemühen sich, die Gestaltung der Gottesdienste am Evangelium des jeweiligen Sonntags auszurichten. Dabei wird immer ein möglichst erfahrungsnaher Zugang gewählt. Auch die Kreativität der Kinder wird durch Malen, Basteln etc. angesprochen. In der Mitte des Tisches steht immer die Jesus-Kerze, weil Jesus die Mitte allen kirchlichen und gottesdienstlichen Tuns ist. Meistens kommen dann die Kinder zum Vaterunser in die Kirche herüber, um die weitere Eucharistiefeier zusammen mit der Gemeinde zu erleben.
Glaubenskurswochenende in Stěken
Im Rahmen unseres ökumenischen Glaubenskurses gab es am Wochenende 8./9. November ein schönes Wochenende im südböhmischen Schloss Stěken, wo sich ein Kloster der Frauenordensgemeinschaft Congregatio Jesu samt Gästehaus befindet. Die 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich ausführlich mit dem „Heiße Eisen zwischen katholisch und evangelisch: Kirche, Amt, Sakramente …“. Gemäß der Erkenntnis, dass Brücken nur von festen Ufern gebaut werden können, erbrachte dieses Wochenende dabei einerseits eine Vertiefung der jeweiligen konfessionellen Identität, aber eben auch den geistlichen Austausch zwischen den Konfessionen. Es war aber auch für Gebet, persönliche Begegnungen und für die Begegnung mit der Natur ausreichend Zeit. Ein „Bunter Abend“ ließ es zudem recht lustig werden. Dankbar waren wir für die hervorragende Gastfreundschaft der Schwestern von Stěken.
Ein erfreulicher Allerseelen-Besuch
Da Allerseelen (2. November) in diesem Jahr auf einen Sonntag fiel, hatten wir die Möglichkeit, diesen wichtigen Gedenktag im größeren liturgischen Rahmen unserer Gemeinde zu feiern. Vor der Gabenbereitung wurden auf dem Altar sechs Lichter entzündet, und zwar für unsere verstorbenen Angehörigen, Freunde und Gemeindemitglieder; für Menschen, deren Tod uns berührte, auch wenn wir nicht mit ihnen bekannt waren; für verstorbene Kinder; für die Opfer von Kriegen, Katastrophen, Unfällen etc.; für die vielen Verstorbenen, an die niemand mehr denkt. Die sechste Kerze wurde schließlich im Vorausgedenken an unsere eigene Sterbestunde entzündet, von der wir nicht wissen, wann sie sein wird. Es war ein ruhiger, besinnlicher Gottesdienst. In Prag gab es außerdem richtiges Allerseelen-Wetter. Wirklich gefreut haben wir uns an diesem Tag über den überraschenden Besuch des früheren Gemeindeseelsorgers, Msgr. Winfried Pilz (am Bild in der Mitte). Es ist schön zu wissen, dass er unsere Gemeinde immer noch im Blick hat.