Aus dem ökumenischer Monatsüberblick – November 2022
Liebe Schwestern und Brüder,
was für ein aktuelles Bibelwort, welches uns der Prophet Jesaja für diesen Monat zu bedenken gibt.
Wir Menschen müssen wohl zu allen Zeiten daran erinnert werden. Gerade im vor uns liegenden Monat November mit seinen Festen und Erinnerungstagen zwischen Allerheiligen und Ewigkeitssonntag, Allersee-len und Buß-u Bettag, Friedensdekade und Volkstrauertag wird uns zugemutet, unser Tun und Lassen zu bedenken und uns mit letzten und allerletzten Dingen zu beschäftigen.
Maßstab und Ziel ist dabei immer unser Glaube an den dreieinigen Gott. Vergessen wir nicht, was Jesus Christus uns gelehrt hat und wie dies in unserem Leben sichtbar werden kann; er ist der Grund unseres Lebens hier und dereinst.
Lassen Sie sich deshalb herzlich einladen, mit uns gemeinsam und ökumenisch, darüber nachzudenken, uns gegenseitig zu stärken und unsere Gemeinschaft zu leben.
Erntedank
Draußen vor der Kirche begann der Erntedank-Gottesdienst: Von hier aus zogen die Messdiener mitsamt der Erntekrone feierlich in die Kirche ein.
Der Gottesdienst richtete sich auch an Familien: Die vielen Kinder aus der Gemeinde waren in die Vorbereitung eingebunden, sie malten Bilder zum Thema der Messe und einige lasen auch Texte oder eigene Fürbitten vor.
Pfarrer Thomas Hüsch richtete sich in seiner Predigt gezielt an die Kinder: Sonne und Wasser sind die Voraussetzungen für eine gute Ernte, und sie kommen von Gott. Kartoffeln, Getreide und die anderen Früchte wiederum sind die Voraussetzung dafür, dass es uns Menschen gut geht.
„Wir danken Dir, lieber Gott, für die Sonne“ – das sagten die Kinder während der Predigt gewissermaßen als Kehrvers. Der strahlend schönen Kirche selbst sah man an, wieviel Mühe viele der Gemeindemitglieder am Samstag auf den ausgiebigen Kirchenputz und den festlichen Schmuck verwendet haben.
Nach dem Gottesdienst haben wir draußen vor der Kirche unser Kirchencafé abgehalten – zünftig mit frisch importierten Weißwürsten, süßem Senf und bayerischem Weißbier.
Firmung in unserer Gemeinde
Ein besonderer feierlicher Gottesdienst zu einem besonderen Anlass: Vier Jugendliche aus unserer Gemeinde wurden am Sonntag, den 25. September, gefirmt. Das Firmsakrament spendete Abt Daniel vom Kloster Strahov. Die Firmung ist das Sakrament, das den Firmling noch enger mit dem Glauben und der Kirche verbindet. Unsere Kirche war zu diesem Festgottesdienst mit einer speziellen Fahne verziert, die den Heiligen Geist symbolisiert – er ist es, der bei der Firmung im Mittelpunkt steht.
Ökumenischer Schulanfangsgottesdienst
Für ihre Predigt beim ökumenischen Schulanfangsgottesdienst schlüpften Pfarrer Thomas Hüsch und seine evangelische Kollegin Veronika Förster-Blume für ein szenisches Spiel in die Rollen eines alten Ehepaars: Sie wolle an einem Casting teilnehmen, rief sie verzückt bei der Zeitungslektüre – und es entspann sich ein Gespräch darüber, was denn die lebenswerten Momente im Leben seien und ob wirklich etwas Außergewöhnliches nötig sei, um zufrieden zu sein. Das waren für den Beginn des neuen Schuljahres, für die Rückkehr aus den Ferien und das Umschalten in den Alltag, wertvolle Impulse. Ein solcher lebenswerter Moment war auch das Kirchenkaffee im Anschluss an den Gottesdienst – ein Dank an alle, die dazu beigetragen haben.
Herzliche Einladung zum Erntedankfest mit Familiengottesdienst und anschließendem Weißwurstessen
Liebe Mitglieder und Freunde unserer Deuschsprachigen Pfarrei in Prag,
ganz herzlich möchte wir sie zum diesjährigen Erntedankfest mit Familiengottesdiens und anschließendem Weißwurstfrühstück sowie Kirchen-Cafe am Sonntag, dem 02.10.2022 um 11 Uhr in unsere wunderschöne Kirche St. Johannes Nepomuk einladen.
Das Erntedankfest ist immer etwas besonderes im Kirchenjahr und darum werden wir es dieses Jahr mit einem Familengottesdienst verbinden. Gerade in dieser schwierigen Zeit ist es wichtig zurück zu schauen und unserem Herrgott dafür zu danke, was wir alles haben, vorallem für die vielen Gaben, Speisen, Getränke und alle anderen Güter.
Wir würden uns darum sehr freuen, wenn viele von Ihnen den Weg zu uns in die Kirche finden und anschließend noch etwas Zeit bei Münchner Weißwürsten, original Paulaner Weißbier und frischen reschen Brez’n mit uns verbringen. Wer zum Kirchen-Cafe auch etwas Süßes beisteuern will, ist hierzu herzliche eingeladen. Bitte geben Sie uns kurz bescheid.
Unser Erntedankfest ist auch immer mit einem großen Kirchenputz, schmücken des Erntealtares und vielen anderen Arbeiten verbunden. Über viele freiwillige helfer würden wir uns daum sehr freuen. Die Vorbereitung und der Kirchenputz ist für den Samstag, 01.10.2022 ab 10 Uhr geplant. Obst-, Gemüse- und Blumenspenden sind herzliche willkommen. Es wäre schön, wenn unsere Kleinsten auch schon bei der Vorbereitung tatkräftig mithelfen. Herzliche Einladung hierfür und auch ein herzliches Vergelt’s Gott im Voraus.
Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen und eine schöne Erntedankfeier.
Mit gesegneten und friedlichen Grüßen
Thomas Schweinhuber
Stellvertretender Pfarrgemeinderatsvorsitzender
Hilfprojekt der deutschsprachigen Pfarrei in Prag un der örtlichen Caritas – Artikel in der Zeitschrift des Katholischen Auslandssekretariat
Wenn Pfarrer Thomas Hüsch aus dem Fenster schaut, von der Sakristei der Kirche St. Johannes Nepomuk am Felsen in Richtung Süden, dann blickt er immer auf fröhliche Gesichter – egal, ob vor dem Sonntagsgottesdienst oder unter der Woche. „Der Anblick ist immer noch ungewöhnlich“, sagt er schmunzelnd: „Davor war dort jahrelang nur ein ungepflegter, leerer Garten.“ Jetzt sind in dem angrenzenden Haus 15 Flüchtlingsfamilien aus der Ukraine mit dutzenden Kindern vom Säuglingsalter bis zu Teenagern untergebracht – eine Initiative, an der die deutschsprachige Pfarrei in Prag einen entscheidenden Anteil hat.
Es ist ein ganz besonderes Haus, das jetzt umgewidmet wurde: die alte Pfarrvilla, die im Schatten der Kirche steht. So schön ist das neo-barocke Haus und so zentral im Prager Stadtzentrum, dass hier über Jahrzehnte eine Pension untergebracht war. Das Prager Erzbistum als Besitzer hatte das Gebäude an einen externen Betreiber vermietet, der allerdings schon 2018 den Betrieb einstellte; seither steht die Pfarrvilla leer. Und Villa ist nicht untertrieben: An den steilen Hang hier in der Prager Neustadt schmiegt sich das Haus mit repräsentativer Außentreppe und hohem Eingangsfoyer. Anfang des 20. Jahrhunderts hatte es ein Pfarrer errichten lassen, der in der benachbarten Kirche seinen Dienst tat – auch das ein wunderbares Gebäude, das unter Experten zu einer der schönsten Barockkirchen in Prag gezählt wird, erbaut vom Baumeister Kilian Ignaz Dientzenhofer und heute die Heimat der deutschsprachigen Gemeinde.
„Ich selbst war 2021 überhaupt zum ersten Mal in der alten Pfarrvilla, weil die normalerweise nicht zugänglich ist“, sagt Reinhard Kaiser, der Mesner der Gemeinde und Initiator des Flüchtlingshilfe-Projekts. Damals fiel die Toilette in der Kirche wegen eines Wasserschadens ausgerechnet in der Phase aus, in der die Lange Nacht der Kirchen stattfand – in Tschechien eine riesige Aktion, bei der Tausende Prager eine Nacht lang von Kirche zu Kirche ziehen und sich die historischen Schönheiten anschauen. „Also bekamen wir den Schlüssel zur Pfarrvilla, damit unsere Helfer eine Toilette zur Verfügung hatten“, erinnert sich Reinhard Kaiser – und als er zum ersten Mal die Villa betrat, war er begeistert von dem Haus. Im schicksalhaften Februar 2022, gleich nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, kam ihm das leerstehende Haus wieder in den Sinn: „Überall wurden händeringend Unterbringungsmöglichkeiten gesucht, und als ich die Idee bei uns in der Gemeinde ansprach, waren alle begeistert“, sagt Reinhard Kaiser. Seine Frau übernahm die tschechische Kommunikation und kontaktierte das Erzbistum, den Eigentümer des Gebäudes – und es zeigte sich, dass in der Zwischenzeit die örtliche Caritas die gleiche Idee hatte. Beide schlossen sich kurzerhand zusammen: Die Caritas übernahm die Trägerschaft, die deutsche Pfarrgemeinde leistete einen beträchtlichen Teil der Vorbereitungsarbeiten – innerhalb von wenigen Tagen nach der ersten Mail waren alle entscheidenden Eckpunkte abgesprochen.
„Das Haus war am Anfang nicht bezugsfertig“, sagt Reinhard Kaiser im Rückblick auf die ersten Sondierungsbesuche: Das Gebäude selbst war in gutem Zustand, aber es fehlten die Lampen und sogar die Steckdosen, von der weiteren Einrichtung ganz zu schweigen.
Was daraufhin anrollte, wurde zu einer der größten Aktionen in der Geschichte der deutschen Pfarrgemeinde.
An einem ersten Wochenende kamen 15 Helfer aus der Gemeinde zusammen, um den verwilderten Garten auf Vordermann zu bringen. Parallel dazu waren Handwerker im Haus, um alle jene Arbeiten zu erledigen, für die ausgebildete Fachleute benötigt werden. Die nächsten beiden Wochenenden liefen die ehrenamtlichen Helfer endgültig zur Hochform auf: 40 Freiwillige packten mit an, unterstützt von Mitgliedern der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde und weiteren Helfern, die nicht zum harten Kern der Gemeinden gehören – die Kunde von der großen Hilfsaktion machte per Mundpropaganda und über Facebook-Aufrufe die Runde. So wurde zeitweise in vielen verschiedenen Sprachen gleichzeitig gesprochen, darunter neben Deutsch und Tschechisch auch Englisch, Ukrainisch, Polnisch – und auch Russisch.
Es wurde erst einmal geputzt, dann kam lastwagenweise die Ausstattung der Caritas: 50 Betten mitsamt Matratzen und Bettwäsche, drei Waschmaschinen, Wäschetrockner, Küchengeräte – und die Helfer verteilten die Güter auf die Zimmer. Geschirr, Kleidung, Spielsachen, Lebensmittel und vieles mehr wurde von den Gemeindemitgliedern gespendet, sortiert und vorbereitet. Zur Mittagspause sprachen beide Pfarrer gemeinsam ein Friedensgebet: Thomas Hüsch für die katholische und seine Kollegin Veronika Förster-Blume für die evangelische Gemeinde. „Diese Tage werde ich nie vergessen: die gewaltige Hilfsbereitschaft und dieses Gemeinschaftsgefühl, mit dem alle am gleichen Strang gezogen haben“, sagt Reinhard Kaiser: So oft fragten immer neue Helfer bei ihm nach, wo sie mit anpacken könnten, dass ihm fast die zu verteilenden Aufgaben ausgegangen wären. Sogar die FAZ berichtete in ihrem Politikteil über die Hilfsaktion der Prager Gemeinde.
Im Prager Erzbistum hat sich die deutsche Pfarrei nicht zuletzt dank ihrer engagierten Mitglieder einen Namen gemacht. Erst im Jahr 2016 wurde sie zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Zur Gemeinde zählen Mitglieder, die für ein paar Jahre wegen ihres Berufs in Prag gelandet sind, aber mittlerweile überwiegend Deutsche, die langfristig in Prag leben. Dadurch konnten sich in der Gemeinde viele Abläufe und Strukturen fügen – und die Mitglieder arbeiten mit immer neuen Ideen daran, das Gemeindeleben abwechslungsreich zu gestalten. Die jährliche Beteiligung an der Langen Nacht der Kirchen zählt zu den regelmäßigen Aktivitäten ebenso wie ein Familiengottesdienst, der jetzt nach dem Wegfall der letzten Corona-Beschränkungen regelmäßiger Bestandteil des Angebots werden soll.
Wie schlagkräftig die Gemeinde ist, zeigte sich bei der Umgestaltung der Pfarrvilla beispielhaft: Über ihren großen Verteiler erreichten die Mitglieder zahlreiche Helfer – und sogar viele ukrainische Bedürftige. „In der Hochphase haben wir hunderte Mails bekommen mit Hilfsangeboten, Geld- sowie Sachspenden und auch mit Anfragen, ob noch ein Platz für eine Familie frei sei“, erinnert sich Reinhard Kaiser. Die endgültige Entscheidung, wer in der Pfarrvilla unterkommen kann, lag schließlich bei der Caritas als Trägerin der Unterkunft. Eine Frau beispielsweise ist darunter, die mit sieben Pflegekindern aus Mariupol geflüchtet ist, sowie eine Familie mit einem körperlich beeinträchtigten Kind.
Dank ihrer Vergangenheit als Pension verfügte die Pfarrvilla bereits über die nötige Raumaufteilung: Die 15 einstigen Gästezimmer und –appartments hatten schon vorher jeweils ein eigenes Bad, die meisten von ihnen wurden jetzt zusätzlich mit Wasserkocher und Mikrowelle ausgestattet; eine gemeinsame Küche ist für größere Kochaktionen geeignet. Denn Kern des Konzeptes ist es, dass sich die Flüchtlinge selbst versorgen sollen – auch, um schnell in Prag Fuß zu fassen. Eine der Frauen spricht gut tschechisch und hilft den anderen bei Behördengängen und offiziellen Besorgungen; wechselseitig hüten sie die Kinder und manche kochen gemeinsam ihre Mahlzeiten. Auch für die deutschsprachige Pfarrei ist das Projekt mit dem Einzug der Flüchtlinge noch nicht beendet: Weiterhin gibt es ein Spendenkonto, um mit den gesammelten Mitteln die Flüchtlinge zu unterstützen.
Und dann ist da natürlich der Blick aus dem Fenster der Sakristei, den Pfarrer Thomas Hüsch regelmäßig genießt: den Blick hinunter in den aufgeräumten Garten der Pfarrvilla, in den jetzt nach vielen Jahren des Leerstands endlich wieder Leben eingekehrt ist.
Kilian Kirchgeßner – Korrespondent für Tschechien und die Slowakei
2022_2_miteinander_www-Version.pdf (auslandsseelsorge.de)
Familiengottesdienst zum Ferienende
Am letzten Feriensonntag in der Tschechischen Republik, waren zum Gottesdienst wieder ganz besonders unsere Kinder, Jugendlichen und Familien eingeladen.
Die Hl. Messe wurde speziell für unsere Jüngsten gestaltet und alle konnten ihren Beitrag dazu leisten. Ob Lesung, Fürbitten oder Gabenvorbereitung, überall waren die Kinder und Jungendlichen mit eingebunden.
Die Lesungen und das Evangelium wurden kindergerecht vorgetragen und jeweils am Schluß noch kurz zusammengefaßt. Selbstgemalte Bilder, stellten die Handlungen der Lesungen in für jeden anschaulicher Form dar.
Ganz herzlichen Dank und Vergelt’s Gott an alle die diese Messe vorbereitet und mitgestaltet haben.
Ökumenischer Monatsbrief – September 2022
Liebe Gemeindeglieder, Neuzugezogene und Gäste, liebe Schwestern und Brüder,
für den (Neu)beginn nach der Sommerzeit oder überhaupt den Start in Prag wünschen wir Gottes reichen Segen. Besonders für alle Neuzugezogenen gilt: Seien Sie uns willkommen und sprechen Sie uns an, damit Sie in unseren beiden deutschsprachigen Kirchgemeinden, die ökumenisch eng verbunden sind, bald eine geistliche Heimat finden mögen.
So grüßen wir Sie mit dem Monatsspruch für September aus Jesus Sirach 1, 10:
Tag der offenen Tür der Deutschen Botschaft in Prag
Auch dieses Jahr waren unsere Deutschsprachige katholische und evangelische Gemeinde wieder in ökumenischer Weise am Tag der offenen Tür an der Deutschen Botschaft vertreten.
Bei angenehmen Wetter kamen wir mit vielen interessierten Menschen ins Gespräch und konnten die Deutsch-Tschechischen Beziehungen wieder einmal weiter vertiefen.
Fotos: © Václav Bacovský
Rückblick lange Nacht der Kirchen
Nach zwei pandemiegeprägten Jahren konnte dieses Jahr am 8. Juni in Prag und ganz Tschechien wieder eine sorgenfreie Noc kostelů (Lange Nacht der Kirchen) stattfinden.
Auch unsere Kirche erstrahlte zu diesem Zweck wieder in vielen Farben. Fast 750 Besucher lauschten den musikalischen Beiträgen unserer Organistin Linda Sítková und ihren Schülern, dem Ensemble mit Eleonore Kinsky und dem Frauenchor Viva Voce.
Ein herzlicher Dank gilt insbesondere auch den vielen Spendern und Helfern, welche im bereits stadtbekannten Essenszelt unsere Gäste mit traditionell tschechischen chlebíčky und selbstge-backenen Spezialitäten verköstigten.